In der modernen Linguistik herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, dass alle Sprachen der Welt zumindest über Kategorien Anlog zu Nomen und Verben verfügen. Inwiefern diese beiden Kategorien in unterschiedlichen Sprachen morphologisch markiert werden ist Gegenstand laufender Forschungen. In diesem Vortrag diskutieren wir die morphophonologische Markierung von Nomen und Verben in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) anhand von Daten einer Elizitationsstudie mit tauben DGS-Nutzern (N = 9). Die Teilnehmer sahen dabei Videos (N = 83) von szenischen Darstellungen an, die entweder eine nominale oder verbale Verwendung einer Gebärde zur Folge haben sollte, und beschrieben diese dann in DGS. In dieser vorläufigen Auswertung unserer Daten zeigt sich ein Unterschied in der durchschnittlichen Dauer in der Artikulation von Nomen und Verben, die Relevanz von Mundbild und Mundgestik für die Nomen-Verb-Unterscheidung, sowie ein offenbar fließenden Übergang einiger Verbgebärden zu Constructed Action. Wir diskutieren diese Daten vor dem Hintergrund aktueller Theorien zum Verhältnis des Lexikons zu Gestik und Constructed Action, sowie nicht-lexikalistischen psycholinguistischen Modellen.